Autorin: Beate T. Hanika Jahr: 2009 Seitenzahl: 256 Hardcover
Verlag: Fischerverlage
INHALT
Er nennt sie Rotkäppchen – weil in dem Korb Wein und Essen sind für den
Großvater. Rotkäppchen – weil der Weg aus dem Wald dunkel und steinig
ist. Rotkäppchen – weil der Wolf sie längst in seiner Gewalt hat … Es
gibt nichts zu beschönigen: Kindesmissbrauch ist ein unbequemes Thema.
Ein Thema, das aufbringt und von allen Medien bedient wird. Doch dieser
Roman ist weit mehr als ein Problembuch über Kindesmissbrauch. Er lebt
von differenzierten Stimmungen und interessanten Charakteren und wagt
einen Blick in die Abgründe menschlichen Zusammenlebens.
MEINUNG
Malvina ist ein 13-jähriges Mädchen, geht zur Schule, verbringt normalerweise die meiste Zeit mit ihrer besten Freundin, hat auch manchmal Ärger mit den blöden Jungs aus der Siedlung, eine nervige ältere Schwester gibts auch noch. Und natürlich ist auch das Verhältnis zu den Eltern in diesem Alter manchmal eher schwierig. Bis dahin --- alles normal! Denkt man...
Malvina´s beste Freundin ist momentan mit ihrer Mutter im Urlaub, ausserdem ist vor kurzer Zeit ihre liebe Großmutter gestorben, weshalb sie von ihren Eltern nun öfters zu ihrem Großvater geschickt wird, immer mit einem Korb Essen und Wein unter dem Arm. Recht schnell bemerkt man, dass mit dem Großvater von Malvina irgendwas nicht stimmt, da er ungewöhnliche Annäherungen macht, sehr untypisch für das Verhältnis Großvater und Enkelin. Als ich das erkannte, wurde mir richtig übel und Wut keimte in mir auf.
Es ist schon schlimm genug, Schande genug für die Menschheit, dass es so viel Gewalt gibt. Frauen werden vergewaltigt und missbraucht, selbst vor Kindern machen diese Monster nicht Halt!
Aber ist es nicht fast noch dramatischer, wenn dies in der eigenen Familie passiert?! Die Familie, die Einen schützen und behüten soll?!
Der Titel des Buches ist nun auch verständlich. Malvina - das Rotkäppchen, dass dem Wolf ausgeliefert ist, mit dem gefüllten Korb unter dem Arm immer zu ihm geschickt wird.
Ich glaube, die Opfer solcher Taten erleben ähnliche Phasen: Der Versuch, während einer solchen Tat so abzuschalten, als gehöre Einem der eigene Körper nicht mehr und anschliessendes Verdrängen des Erlebten. Schamgefühl. Schuldgefühl! Was nur zu gern von diesen abscheulichen Tätern geschürt wird. Gerade bei Kindern fällt dies wohl besonders leicht. Aber irgendwann, da finden Manche den Mut zu reden und auszupacken! Wenn ihnen endlich bewusst wird, dass sie Opfer sind, Unschuldige!
Auch die 13-jährige Malvina kommt an diesem Punkt an, doch findet sie in ihrer Familie Gehör? Es ist erschreckend, dass die Familie, ob bewusst oder unbewusst, einfach wegsieht. Ich hätte diese Familienmitglieder manchmal am Liebsten ordentlich durchgeschüttelt und angeschrien!
Was wird nun aus Malvina? Liest selbst...
FAZIT
Die Autorin hat es meiner Meinung nach geschafft, dieses schlimme, traurige Thema dem Leser mit viel Spitzengefühl näher zu bringen und hat zum Nachdenken angeregt.
Man sollte nicht wegsehen, wenn man in seinem Umfeld etwas Ungewöhnliches bemerkt, nicht weghören, wenn ein mögliches Opfer sich Einem zuwendet! Wir denken zwar Alle immer: "Ach, bei mir und in meinem Umfeld gibt es so etwas nicht, sowas passiert nur Anderen". Manchmal spielen sich solche schlimmen Dinge aber direkt vor der eigenen Haustür ab.
Ich kann dieses Jugendbuch absolut empfehlen!
Abonnieren
Kommentare zum Post
(
Atom
)
Du bekommst einen Blogaward von mir =)
AntwortenLöschenhttp://isasisle.blogspot.de/2013/02/blogaward.html
Ich freu mich gerade riesig! Vielen, vielen Dank!! :-)
LöschenIch finde das wirklich interessant und werde beim nächsten Büchereibesuch mal nach diesem Buch ausschau halten :O
AntwortenLöschenLG <3
Ernstes Thema ... aber klingt wirklich spannend. ich glaub das werde ich mir mal genauer anschauen. Danke für den Tipp :)
AntwortenLöschen